Groet again

29. 2. 2020 ||| Ob unser Rudel am rheinischen Straßenkarneval teilnimmt oder nicht, hängt davon ab, ob Karneval im Februar oder im März stattfindet, denn im Februar gilt, dass ich in den Dünen von Noordholland frei herumlaufen darf, im März müsste ich an die Leine. Das aber tut sich und mir keiner an. In diesem Jahr liegen die drei tollen Tage wieder sehr günstig und so darf ich am Strand den Wolken nachjagen, während verkleidete Cowboys und Hexen im regennassen Rheinland frieren.

Noordholland besuche ich jetzt schon zum vierten Mal; Anton war insgesamt achtmal dort und meine Rudelzweibeiner waren in den letzten 21 Jahren schon mindestens sechzehnmal hier. Da ich plane, Antons Rekord zu brechen [nicht weil ich den Ehrgeiz habe, Rekorde zu brechen, sondern weil ich einfach nichts Schöneres kenne, als frei in den Dünen herumzurennen], finde ich es toll, dass wir wieder einmal ein neues Sommerhaus gefunden haben. Es ist zwar nicht so groß wie das letzte, aber dafür liegt es nicht direkt an der Hauptstraße, so dass keine vorbeifahrenden Autos und Busse unseren Schlaf stören können.

Nach unserer Ankunft sehen wir, wie klein das Haus wirklich ist. Im Internet sieht es aus, als ob es unterm Dach einen Schlafraum mit zwei Betten hätte, in Wirklichkeit hat dieser Raum aber nur ausreichende Stehhöhe für mich und sechsjährige Zweibeiner; aber ich kann nicht, Sechsjährige dürfen nicht und meine Großen können auch nur knapp die steile Holztreppe erklettern, wobei sie sich immer den Kopf stoßen und kaum die Kurve bekommen. Herrchen meint, es sei keine Treppe, sondern ein Jogaübungsgerät. Das Haus ist sehr sauber, aber es fehlen Eierbecher, Müslischalen, Untertassen und kleine Gläser; ich bin froh, dass sie meine Futterschalen mitgenommen haben! Und dass es keine Lampe am oder über dem Esstisch oder dem Herd gibt, interessiert mich auch eher weniger. Die Heizung in diesem Haus ist sehr umweltbewusst, denn sie stellt sich alle zwei Stunden vollautomatisch auf 17° zurück. Aber Kaffee kann man nur mit einer George-Clooney-Müllproduziermaschine machen, keine Filter, keine Kaffeekanne oder Ähnliches in der Küche. Ich denke, wir sollten tagsüber in das große Haus an der Hauptstraße ziehen und zum Schlafen in diese Straße gehen, dann wären alle glücklich.

Ich bin im Sand glücklich!

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Frühlingserwachen

16. 3. 2020 ||| Der Winter ist total ausgefallen, der Frühling ist dafür aber pünktlich da.

Herrchen hatte eigens im November seinen Schneeschieber repariert, aber gebraucht hat er ihn kein einziges Mal. In den letzten Wochen hat es viel geregnet, jetzt scheint endlich wieder die Sonne. Und ich bin der glücklichste Hund unter der Sonne, denn Frauchen muss im Home Office arbeiten, weil ein Virus die ganze Welt belagert. So brauche ich nicht mit der Bahn nach Bonn zu fahren, wenn ich zwischen ihren Füßen pennen möchte; ich kann das Geklapper der Computertastatur nun in zwei Zimmern zum Einschlafen nutzen, einmal bei Herrchen im Arbeitszimmer und einmal bei Frauchen.

Gestern war Sonntag, was für mich einen langen Waldspaziergang im Komplettrudel bedeutet. Ungewöhnlich war, dass gleich das erste Menschenpaar, das uns entgegen kam, ihre zwei Hunde nicht an die Leinen nahm. Ich durfte -wie in Holland- zu ihnen laufen, schnuppern, zwei Runden um sie herum gehen und dann weiter laufen, einfach so. War toll.

Dann kamen wir zu dem einsamen Haus, aus dessen Garten immer ein tiefen Bellen erklingt, wenn wir vorbei gehen. Heute nicht! Aber am Hauseingang lag ein stattlicher Leonberger Rüde, angeleint und wenig erfreut mich zu sehen. Ich bin gleich hin, kläffend und knurrend; mein Rudel fand das frech und rief mich zurück; ich folgte zwar, gab aber an wie der König von Mallorca.- Da kamen zwei Zweibeiner aus dem Garten und dann beschlossen die vier Menschen, dass wir zwei Hunde ohne Leinen miteinander spielen sollten.- Ich hab den Großen ein paar Mal fürchterlich angemacht, denn seine 70-kg-Figur fand ich schon ganz schön erschreckend und der hat kräftig zurück gemeckert. Wir haben uns zwar immer wieder beruhigt, aber ein paar Mal habe ich angefangen, knurrend zu stänkern und da ist Herrchen laut geworden, hat mich überfallen und angeschrieen, dass er entscheide, wer anzuknurren sei und wer nicht.- Da waren alle platt, wir zwei Vierbeiner und die drei Zweibeiner, denn so ein pensionierter Lehrer hat ein erschreckend kräftiges Organ.
Ich habe also das Stänkern eingestellt, wir haben uns nur noch ruhig beäugt und dann durfte ich weitergehen. Ich glaub, es hat keiner gemerkt, dass ich echt etwas Angst vor dem Großen hatte.

Weil ich nicht mehr alles ins Maul nehme und auch mal einfach ruhig liegen bleiben kann, durfte ich heute beim ersten Rasenmähen zuschauen. Morgen soll das Wetter wieder schön werden...

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Corona

28. 3.2020 ||| Der Virus regiert die Welt! Die Menschen zumindest, denn die dürfen nur noch paarweise auf die Straße oder in die Wälder gehen, während wir uns weiterhin in jeder gewünschten Rudelstärke treffen dürften. Aber die Zweibeienr bleiben zuhause und so treffe ich unterwegs auch kaum Vierbeiner. Es ist eine Schande, denn die Sonne strahlt vom wolkenfreien Himmel, während der Wind eiskalt aus dem Osten weht.
An das tägliche Leben mit Frauchen im Haus habe ich mich toll gewöhnt; zwei Schreibtische zum darunter Pennen sind viel besser als kein einziger.

Und mehr Zeit zum Spazierengehen bringt der Virus auch mit sich, so dass ich täglich die Obstplantagen von Meckenheim, die Felder und Wiesen und Wälder auf dem Heiderhof, die Wälder des Villiper oder Adendorfer Kottenforst erwandern darf oder mich wie heute in der Ahr erfrischen kann. Weil der Rotweinwanderweg bei diesem Sonnenwetter wahrscheinlich voller Virusflüchtlinge ist, durfte ich heute von Rech nach Dernau wandern; immer an der Ahr entlang. Es war wieder herrlich - und einsam.

Zwischen Rech und Dernau

Hier ist es schön flach.
Wird es da tiefer?
Ich finde keine Forellen!
Mein Bart ist nass!
Zwischen Rech und Dernau
Pause vor der Brücke

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