Daheim

Die ersten Stunden im neuen Heim

3. 10. 2017 ||| Die Fahrt aus der Soester Börde verläuft erwartungsgemäß problemlos, weil die Deutschen beschäftigt sind, ihre Wiedervereinigung zu feiern. Zwar liegt im Auto hinten schon meine Hundedecke und das Geschirr, um mich anzuschnallen, aber weil es meine erste Fahrt war, darf ich mir den Beifahrersitz mit Monika teilen.

Die ersten Stunden zu Hause und alle Augen sind auf mich gerichtet. Also erkunde ich zunächst einmal den Garten und versuche gleich einmal zu klären, was alles fressbar ist. Herbstlaub geht offenbar einigermaßen in Ordnung, Blumen, Efeu und Agaven dagegen nicht. Ich höre also oft das Wort NEIN, bekomme aber auch einen schönen, bunten Strick zum Knabbern geschenkt, den ich auch totschütteln darf. Im Wintergarten versetzt mich die mollige Wärme des Fußbodens rasch in einen kurzen Tiefschlaf.

Als ich endlich ins Haus selbst gehe, treffe ich im Flur schon einen Spielgefährten. Während Anton, der Berner Sennhund, der früher hier wohnte, nach kurzer Zeit versucht hat, hinter den Spiegel zu schauen, bleibe ich eine ganze Zeit mit einigem Abstand vor dem Spiegel stehen, belle mal und hüpfe, bis ich mich traue, dem Gegenüber ins Maul zu beissen -aber der ist kalt und ganz glatt, nicht zu fassen.

Ich verputze zwei Mahlzeiten und laufe immer wieder zu einer der beiden Wasserschalen, um für die Nacht zu tanken; am liebsten saufe ich allerdings das Wasser aus dem Vogelbad!

In der Nacht werde ich alle zwei Stunden geweckt. Wir drehen eine Runde auf dem Rasen, dann gibt es wieder eine Mütze voll Schlaf.

Auch am zweiten Tag -die Sonne lacht herbstlich- darf ich immer wieder in den Garten, um Fangen zu spielen. Trotzdem gelingt es mir, ein paar Pfützen auf die Teppiche zu machen.

Erste Bilder daheim

Mach Dich nicht so breit Erstmal den Garten erkunden Blätter darf man kauen?!? OK, dann knabber ich am Strick Fingerspiele Darf man Schuhe fressen?!?

4. 10. 2017 ||| So ganz geheuer ist mir die neue Umgebung noch nicht. Mir schlägt es auf den Magen. So richtig fressen mag ich nicht, dafür sorgt mein Durchfall dafür, dass trotz endloser vieler Ausflüge in den Garten auch immer wieder die Farbechtheit der Teppiche getestet wird. Meine 6,1 kg kann ich aber halten.

Und überdies bin ich schneller in meiner Entwicklung als jeder Berner Sennenhund; ich weiss jetzt schon, wie ich aus dem Laufgitter herausklettern kann, ich renne die zwei Stufen in den Wintergarten hinab, bevor mich jemand auf die eigens für mich gebaute Rampe setzen kann. Kurz: ich halte meine Menschen auf Trab!

Toll, da ist ein Spielgefährte!?!
Toll, da ist ein Spielgefährte!?!
Die erste Stunde im neuen Heim
Die erste Stunde im neuen Heim
Mein eigener Swimmingpool
Mein eigener Swimmingpool

7.10.2017 ||| Heute sind beide Menschen den ganzen Tag um mich herum, was ich genieße. Die Nacht über habe ich im Ein-Stunden-Takt versucht, Herrchen total zu nerven, indem ich immer wieder in den Garten wollte und dann oft doch nur einen Schluck Wasser gesoffen habe. Aber nach 5 Uhr morgens -ich konnte nun wirklich nichts mehr an flüssigen oder festen Stoffen aus meinem Körper heraus pressen- hat er nach meinen Fiepattacken nur lässig die Hand in meinen Laufstall gehalten und ich habe mich hingelegt und weitergepennt.

An das Laufgitter habe ich mich schon gewöhnt; wenn jemand im Raum ist, versuche ich nicht mehr herauszuklettern. Auch die Rampe in den Wintergarten finde ich jetzt ganz witzig und renne sie lieber rauf und runter, als die Stufen hoch oder runter zu klettern.

Wir toben viel im Garten, wobei ich es besonders toll finde, dass es so viele Bäume und Büsche gibt, hinter denen ich mich verstecken kann, so dass meine Menschen ganz nervös werden, wenn sie mich nicht finden. Aber oft verrate ich mich leider, weil ich immer etwas im Maul habe und zu knacken versuche: Tannenzapfen oder Kieselsteine - ich versuche mich an allem. Trotzdem geht es mir von der Verdauung her wieder ganz normal, nur fressen mag ich nicht so allein; Futterneid im Rudel war schon was Tolles.

8.10.2017 ||| Nach einer Nacht mit nur drei Ausflügen in den Garten fühle ich mich wieder topp; das Fressen schmeckt und Fangenspielen im Garten macht einen riesen Spaß. Ich übe Sitz und Platz und Komm, wobei mich nur stört, dass ich immer erst den Klicker abwarten muss, bevor ich die Belohnung bekomme. Für das Gehorchen auf Nein gibt es nur noch ganz selten eine Belohnung; meine Menschen geben als Ausrede, dass sie nicht den ganzen Tag eine Tonne Belohnungen mit sich herumschleppen können.

Da heutzutage jedermann Lebensweisheiten und Überlebenshilfen im Internet anbietet, hier zwei Hinweise von mir:

  • Nur ein liegender Welpe pieselt nicht.
  • Auf weiche Teppiche pieseln macht mehr Spaß als auf nassen Rasen.

Das erste Wochenende

Achtung! Ich komme!
Manchmal stehen schon beide Ohren
Egal was; ich kaue drauf
Schon mehr als eine Handvoll

15. 10. 2017 ||| Was für eine Woche! Da zeigt man, wie gut man klettern kann, dass ich sogar aus einem Laufstall entweichen kann, da kaufen meine Menschen einen Käfig, der oben geschlossen ist. Fair ist das wirklich nicht. Aber ich arbeite an der Kombination für die beiden Türen -werd ich schon noch knacken.

Dass ich nicht allen und jeden Mist fressen darf, das kapiere ich nicht. Der Garten ist so voll von Stöckchen, Blumen, Blättern, Büschen und Bäumen, da muss doch was fressbar sein?! Auf jeden Fall habe ich mir den Magen schon zum zweiten Mal richtig versaut; Duchfall, Erbrechen, Mattigkeit, Nicht-mehr-leben-wollen - das volle Programm. Einen Tag gar kein Futter, alle zwei Stunden wurde ich vor die Wasserschale gesetzt und das sogar quer durch die Nacht! Nicht mal in Ruhe sterben lassen sie einen hier.

Am nächsten Morgen habe ich dann den Hungerstreik aufgegeben und bin wieder so frech wie vorher.

Gestern durfte ich die erste Probefahrt hinten im Auto machen, angegurtet auf der Rückbankdecke. War nicht sehr aufregend. Aber die große Wiese am ZIel war voller Gerüche, so toll, dass ich alles vergessen habe, was ich machen sollte.- Heute ging es dann zu Fuß in den Park, an der Leine. Das kann ich schon. Und im Sonnenlicht durfte ich meine neuen Kunststücke vor der Kamera zeigen: Komm - Sitz - Platz, auf Befehl und Handzeichen! War aber ganz schön anstrengend. Jetzt penne ich erstmal eine Runde.

Zweite Woche

Das soll ausbruchssicher sein? Ha! Das ist ausbruchssicher! Mann, ist mir schlecht. Ist aber ganz gemütlich hier. Neue Befehle! Komm. Und ich komme meistens. Sitz! Ganz leicht. Ein Finger hoch. Platz! Auch leicht. Flache Hand nach unten. Wer spielt jetzt mit mir?

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