Unterwegs
10 Wochen
18. 10. 2017 ||| Das Leben ist aufregend. Täglich!
Heute habe ich das Rathaus kennengelernt. Nun bin ich Steuerzahler. Ich kann Fahrstuhl fahren und mich von vielen Verwaltungsangestellten streicheln lassen. Ich schrecke nicht vor Doggen zurück, selbst wenn sie im Zweierpack vor mir stehen und ich fahre Auto, als wäre ich in einem geboren worden.
Der Laubsauger in unserem Garten hat mir dann aber doch Respekt eingeflößt, aber man gewöhnt sich auch an solchen Lärm, wenn er nicht zu lange dauert.
Nach all' den neuen Eindrücken durfte ich dann noch mit zum Bahnhof, Frauchen vom Zug abholen. Der einfahrende Zug hat mich wenig beeindruckt, aber die Kippe, die Herrchen nicht gesehen hatte, auf der ich aber kauen wollte, die hat einen kleinen Aufstand ausgelöst: ich musste sie sofort wieder ausspucken!
Am Abend war ich dann erst total müde und in Schoßhundstimmung (siehe Bilder), aber nach einem ausführlichen Nickerchen habe ich dann noch einmal derart aufgedreht, dass ich beim Herumtoben auf den Fliesen ausgerutscht und mir das rechte Vorderbein angestoßen habe. Ich habe geschrien und gejammert und bin gehumpelt wie ein Dreibeiner, aber ich habe keine sechswöchige Reha genehmigt bekommen. Nach 30 Minuten habe ich deshalb das Humpeln wieder aufgegeben und auch heute bei meinen Ausflügen in den Park und um den Block habe ich es völlig vergessen.
Meine neue Berufung ist Wadlbeisser, aber im wörtlichen Sinne. Ich renne allen nach und versuche sie zu zwicken. Nach Herrchens Aussage ist ein Piranha ein küssender Gurami gegen mich!
Besuch im Streichelzoo
21. 10. 2017 ||| Die Welt ist noch voller Überraschungen. Nach einer schönen Autofahrt standen wir plötzlich zwischen unheimlich vielen Menschen und jeder Menge knallbunten Kürbissen, die mir erst einmal richtig Respekt eingejagt haben. Nachdem ich aber doch recht unbehelligt an denen vorbei gekommen bin, sollte ich Wasser aus meiner Reiseschale saufen, was aber ein Esel, den man gerade von der Herde getrennt hatte, durch sein lautes Schreien zu verhindern wusste.
So habe ich einige Zeit gebraucht, um mich ein wenig zu beruhigen, bevor wir weitergegangen sind.
Es war mehr los als in der Serengeti:
Wollschweine und Wildschweine, Kashgora-Ziegen und Zackelschafe, Steppenrinder und Milchkühe, schottisches Hochlandrind und Yak, Esel und Alpakas, Belted Galloways und Falabellas, kleine Menschen, große Menschen, dicke Menschen und und und...
Ich habe gar nicht alle Tiere gesehen, auch weil die kleinen Menschen nicht nur die Tiere hinter Gitter füttern, sondern andauernd auch mich streicheln wollten.
Nach einer halben Stunde habe ich keine rechte Lust mehr gehabt. Meine Menschen haben auf einer Bank gesessen und ich darunter gelegen. Da haben sie beschlossen, wir können wieder nach Hause fahren.
Und dort habe ich mich in meinen Käfig legen lassen und dann habe ich gepennt, wie ich schon lange (mindestens drei Stunden!) nicht mehr gepennt habe.
Alltag
26. 10. 2017 ||| Jeden Tag gibt es etwas Neues zu lernen, aber es macht einen irren Spaß! So war ich jetzt bei einer Tierärztin, die mich geimpft hat.
Etwas beleidigend fand ich, dass sie mir X-Beine diagnostiziert hat und meint, ich bekäme rasch HD. Die sollte mir weniger auf die Haxen schauen und mal meinen Stammbaum lesen, dann käme sie wohl auf andere Ideen. Wahrscheinlich hat sie als Baby O-Beine gehabt, aber darüber will ich gar nicht spekulieren.
Nächste Woche muss ich wieder hin, da sie die Tollwutimpfung nicht mit den anderen zusammen verabreichen wollte, aber Freunde werden wir wahrscheinlich nicht.
Meine Leute lieben es, dass ich die täglichen Routinen schon so gut durchschaue, dass ich nicht immer gleich einen Aufstand mache, wenn ich warten muss.
So komme ich inzwischen morgens zum Frühstückstisch, lege mich unter Herrchens Stuhl und schlafe noch ein wenig. Nach dem Essen geht Frauchen ins Büro und ich lasse mir mein Geschirr anziehen. Dann setze ich mich vor die Kellertür und warte, dass mir das Frühstück gebracht wird. Danach ab in den Park und dann neuerdings statt in den Käfig zum Vormittagschlaf geht es unter den Schreibtisch, an dem Herrchen an Webseiten herumprogrammiert.
Bei meinen Ausflügen lerne ich immer mehr Straßen um unser Haus herum kennen und ich habe schon einen ganz kleinen Busch gefunden, da kann ich das linke Hinterbein zum Pinkeln hochheben und anlehnen. Herrchen nennt mich frühreif.
Nachts wache ich nur noch einmal so gegen 4 Uhr morgens auf, weil die Blase und der Darm drücken. Nach dem raschen Ausflug in den Garten gehe ich auch sofort ohne Umweg und ohne Meutern zurück in meinen Käfig und schlafe noch eine Runde.
Am See
30. 10. 2017 ||| Nach der Aufregung im Streichelzoo am letzten Wochenende ließ sich der Sonntag etwas ruhiger an: wir sind zu einem kleinen See in der Nähe gefahren und ich durfte mir Enten anschauen und mit den Pfoten im Wasser spielen, über eine kleine Brücke gehen und durch ein Stückchen Wald. Gegen die Begegnungen mit Millionen Menschen vom Vortag war das ein Kinderspiel, fast schon zu langweilig.
Samstag ging es dann endlich los: mein erster Schultag. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass alle anderen Hunde so groß und wild sein würden. So habe ich -wie vor Jahren Anton auch- im Autoreifen Zuflucht suchen dürfen und konnte mich abwechselnd bei Frauchen oder Herrchen vor der Welt verstecken. Nach 20 Minuten ist mir aber klar geworden, dass ich nicht zum Versteckenspielen hierher gekommen war und dann bin ich los gerannt und habe mich mit den anderen Kleinen gebalgt, bis ich mit Frauchen an der Leine gehen musste.
Hundeschule + Ahrweiler
Bahnfahren
1. 11. 2017 ||| Meine Leute haben manchmal komische Ideen, fahren nach Rheinbach zum Essen mit dem Auto, aber lassen dann Herrchen allein heim fahren; Frauchen und ich müssen mit der Bahn reisen. Das einzig Aufregende daran: die Anzeigetafel verspricht, dass der übernächste Zug ausfallen wird. Wen das wohl um diese Zeit interessiert hat?